Das Geschäftsmodell bei einem Verlag besteht in der Regel in der Herausgabe von Verlagserzeugnissen. Finanziert wurden diese Produkte durch das klassische Anzeigengeschäft und Abonnements. Die Beratung sollte sich bei uns aber nicht auf den reinen Anzeigenverkauf reduzieren, wir hatten mehr vor.
Geschäftsfeld Verlag
Bereits zwei Jahre nach der Firmengründung stellten wir fest, dass der Bedarf an Beratung sowohl im Handwerk als auch bei den IT-Unternehmen groß war. Das Handwerk suchte einen Weg, zukunftssicher aufgestellt zu sein und potenzielle Kunden von ihrem Leistungsportfolio überzeugen zu können. Was heute über Social-Media-Kanäle „einfach“ an die Zielgruppe transportiert werden konnte, war zum damaligen Zeitpunkt nur über Druckerzeugnisse, über Werbung in Zeitung und Plakaten oder über Veranstaltungen wie Hausmessen oder Verbrauchermessen möglich. Auch die Mitarbeitergewinnung fand größtenteils über Zeitungsinserate statt. Sich als Handwerksbetrieb über eine Imagebroschüre bei Kunden und neuen Mitarbeitern zu empfehlen war eher unüblich. Zu unseren damaligen Kunden gehörten Architekturbüros, Stahlbaubetriebe, Schreinereien und ein Metallbauer, der aus der Not eine eigene Software erstellt hatte und diese auch anderen Betrieben zur Verfügung stellen wollte. Ein Geschäftsmodell, das auch heute hervorragend funktionieren kann.
Christoph Kirschenmann ergänzt das Vertriebsteam und lässt die Mannschaft räumlich näher zusammenrücken. Anders ausgedrückt: Es wird eng im Büro.
Geschäftsfeld Beratung
Auf der anderen Seite war bei IT-Unternehmen, die sich die Zielgruppe Handwerk erschließen wollte, wenig Wissen vorhanden, was das Handwerk tatsächlich brauchte und wie es angesprochen werden sollte. In der Regel verfügen gerade die kleinen Betriebe nicht über eine eigene IT-Abteilung. Angebote waren meist für mittelständische zugeschnitten und dafür für die kleinen Betriebe zu überdimensioniert, die Ansprache zu IT-lastig. Viele Werbekampagnen gingen schlichtweg an der Zielgruppe Handwerk vorbei, weil von ganz anderen Voraussetzungen ausgegangen wurde. Oft hörten wir auch die Frage, was denn das Handwerk überhaupt mit IT zu tun habe. Die Vorstellung, dass dort ausschließlich händisch gearbeitet wurde, kam öfter vor. Dieser Vorstellung entsprang das Zitat eines Anzeigenverkäufers, der einen Büromöbelausstatter fragte, ob er glaube, dass das Handwerk auf Bananenkisten säße. So lustig es klingt, es war doch die Realität. Natürlich gab es diese Betriebe, bei denen der PC ausschließlich zur monatlichen Steuerabgabe angeschaltet wurde und der im Gästezimmer stand. Oder der Inhaber eines Stahlbaubetriebs, der den Bildschirm umdrehte, damit er ihn nicht immer anschaue.
Geschäftsfeld Messen
Als drittes Standbein arbeiteten wir mit Messegesellschaften zusammen. D. J. Gruber war prädestiniert dafür. Er kannte die Ansprechpartner bei den Messen und auch die wichtigen Personen in Politik und bei den Handwerkskammern. Und so modellierte er Sonderschauen und eigene Bereiche auf den Messen, in denen es darum ging, die IT-Welt mit dem Handwerk zusammenzubringen. Machen Sonderschauen gibt es heute noch. Und D. J. Gruber bringt sich hier weiterhin erfolgreich ein.
Kommunikation im Jahr 1995
Die schnelle Kommunikation von Schriftdokumenten erfolgte 1995 in der Regel per Fax. Entweder über einen Laserdrucker oder noch über das Thermotransferpapier. Hier war eine Ablage zwar möglich, aber die Drucke verblassten relativ schnell und nach kurzer Zeit war nur noch schwach zu erkennen, um was es sich bei dem Schriftstück handelte. Datenschutz 1.0 sozusagen. Ungewollte Selbstzerstörung inklusive.
Das Internet kommt
Doch es sollte sich in diesem Bereich etwas ändern. Denn das Internet zog bei G+F ein. Zunächst experimentell und über ein Modem. Immer mit teuren Einwahlmodellen über Provider wie AOL, Compuserve und T-Online. Es gab Zugänge, die ihre Tarife permanent änderten und am Ende des Monates stellte man überrascht fest, dass der eigene Tarif der teuerste geworden war. Ein Eldorado für undurchsichtige Abrechenmethoden, je nach Uhrzeit ein anderer Tarif. Nachts, wenn keiner arbeitete günstig, tagsüber jede Minute zum Vergolden. Generell hatte man beim Einwählen ins Internet immer die Zeit im Nacken, denn es wurde ja im Minutentakt abgerechnet. Wer kennt sie nicht noch, die Beilagen in Zeitschriften mit einem Minutenkontingent an Onlinezeit. Unendliche Müllberge an CDs, immer eine andere Einwahlnummer, um die Gratiszeit bestmöglich ausnutzen zu können.
Die Auswahl an informativen Seiten, die man besuchen konnte, wenn man sich einwählte war dünn. Und so erinnere ich mich genau an meinen ersten Einwahlversuch ins Internet. Ich war online und fragte mich: „Was mache ich jetzt hier?“.
Bereits in dieser Experimentellphase reifte in Andreas die Idee zu einer Aktion, die uns zu digitalen Vorreitern machen sollte.
Unsere Expertise im Geschäftsfeld „Beratung“ im Jahr 1995
Messeprojekte auf der I.H.M. Internationale Handwerksmesse in München
- Sonderschau „Zukunft schaffen: Innovative Techniken – neue Märkte“ gefördert vom BMWi
- Gemeinschaftsbeteiligung „medialog“ (Treffpunkt für Aussteller der IKT-Branche, insbesondere für Software-Häuser)
- Sonderschau: „handwerk-up-to-data“ (Neuheiten aus der IKT-Branche / Online-Anwendungen)
- Gemeinschaftsbeteiligung „InnovationsPark Handwerk“
Marketing / PR:
- Entwicklung und Realisierung strategischer Präsentationskonzepte für Handwerksbetriebe / KMU
- Marketingkonzeptionen für IT-Unternehmen
- Vertriebsunterstützung insbesondere für SW-Häuser
- Konzeptgestaltung für IT-Unternehmen, die den Markt Handwerk / KMU als Zielgruppe anvisieren.
Aufgabenfeld Consult:
Zielgruppen erkennen und Märkte erschließen – die zentrale Aufgabenstellung wachstumsorientierter Unternehmen. Insbesondere der Markt Handwerk / KMU birgt für IT-Unternehmen ein enormes Umsatzpotential. Die erfolgreiche Ansprache dieses Marktsegments verlangt jedoch Detailwissen. Aus diesem Grund nutzen insbesondere IT-Unternehmen mit der Fokussierung auf Handwerk / KMU das breite Kompetenzspektrum von G+F.
Aus dem Bereich Marketing/PR haben wir uns vollkommen zurückgezogen. In den beiden anderen Bereichen sind wir weiterhin erfolgreich tätig. So arbeiten wir weiterhin beratend für die Nürnbergmesse und für die GHM in München und begleiteten die CEBIT bis zu ihrem Aus im Jahr 2018.