Das Handwerk setzt erfolgreich auf intelligente Sensortechnologie

Das Handwerk setzt erfolgreich auf intelligente Sensortechnologie

Vor einigen Jahren hat man noch darüber geschmunzelt, wenn es hieß, dass in naher Zukunft unser Kühlschrank selbst erkennt, wenn die Milch abgelaufen ist und daraufhin automatisch beim Supermarkt Nachschub bestellt. Die zugrunde liegende Sensortechnologie ist mittlerweile längst Realität, vor allem in der Industrie. Aber sie kommt mit Schwung auch im Handwerk an. Das „Internet der Dinge (IoT)“, wie die Interaktion von realen und virtuellen Gegenständen genannt wird, hat Potenzial. Vor allem die intelligente Sensortechnologie bietet gerade auch für Handwerksbetriebe ungeahnte Möglichkeiten. 

Für viele Handwerksbetriebe war das Internet der Dinge (IoT = engl. „Internet of Things“) lange zu abstrakt. In der Industrie hingegen ist das Thema schon seit einiger Zeit etabliert. Aber auf der Baustelle, in der Werkstatt oder beim Kunden? Teuer, kompliziert, unnötig, hieß es von Handwerkerseite. Die Möglichkeiten, die die intelligente Kommunikation zwischen Maschinen, Geräten und Menschen auf der einen und Software und Sensoren auf der anderen Seite, bietet, haben einen Sinneswandel im Handwerk ausgelöst. Vor allem im Bereich der Sensortechnologie springt das Handwerk jetzt auf den Zug auf. Muss es auch, wenn es von Handel und Herstellern, die diese Technologie für den Endkunden ebenfalls anbieten, nicht überrollt werden will.

Sensoren momentan relevanteste IoT-Technologie im Handwerk

Sensoren werden immer kleiner und gleichzeitig kostengünstiger. Deshalb eignen sie sich zunehmend nicht nur für den Industrieeinsatz, sondern verstärkt auch für den Einbau in Geräte im Handwerksbereich. Mit den Daten, die durch die Kommunikation mittels Sensortechnologie erfasst werden, kann das Handwerk neue Geschäftsfelder erschließen. 

Laut Digitalbarometer für das Bau- und Ausbauhandwerk 2020 stellen Sensoren mit großem Abstand die wichtigste Technologie für Handwerksbetriebe dar. Mit 56% hat sie im Vergleich zu BIM (30%) und 3D-Druck (28%) die größte Relevanz. In erster Linie profitieren die Gewerke Elektro, Sanitär/Heizung/Klima und Dachdeckerbetriebe von der innovativen Sensortechnologie. 

Wie funktionieren Sensoren im Handwerk?

Mit Sensoren kann man automatische Messungen an Geräten, wie Heizungen, Elektrogeräten oder Dachrinnen oder Messungen in Innenräumen (zum Beispiel Temperatur- oder Feuchtemessungen) vornehmen. Die daraus gewonnenen Daten werden automatisiert an den jeweiligen Handwerksbetrieb übermittelt, der dann Reparatur oder Wartung planen und im erforderlichen Zeitrahmen durchführen kann. 

Die Technologie ist längst vorhanden …

… aber eben auch für Händler und Hersteller. Gerade im Handwerk ist es wichtig, eigene Lösungen zu entwickeln und auf den Markt zu bringen, wenn man von den Herstellern und Händlern, die zunehmend digitale Sensorlösungen anbieten, nicht abgehängt werden will. Beispielsweise im SHK-Bereich setzen viele Heizungsfirmen bereits auf diese Technologie: Ist die Heizung eines Kunden defekt, werden die Daten direkt an den Händler/Hersteller übermittelt. Damit das Handwerk hier über kurz oder lang nicht übergangen wird, ist es wichtig zu handeln und die Daten selbst zu erheben und sich damit die Geschäftsmodelle zu sichern. Die Entwicklung individueller Lösungen für Kundenanforderungen ist ein zukunftsgerichteter Ansatz, um mit neuen Geschäftsmodellen wettbewerbsfähig zu bleiben. Weitergedacht können Handwerksbetriebe ihre Lösungen auch anderen Handwerksbetrieben anbieten und damit zusätzliche Einnahmequellen generieren.

Im Service eines Handwerksbetriebes ist noch viel Luft nach oben

Dazu kommt, dass viele Kunden auf die neuen Technologien eingestellt sind und sie diesen Service auch zunehmend erwarten und als selbstverständlich voraussetzen. Denn die intelligente Sensor-Technologie bietet nicht nur ein hohes Maß an Planungssicherheit, sondern sie zahlt auch auf die Kundenzufriedenheit ein, da so gut wie keine Wartezeiten entstehen und Schäden durch ständige (digitale) Prüfungen im Vorhinein vermieden werden können. Einfaches Beispiel: ein Wasserrohrbruch. Die Messung der Feuchtigkeit in den Wänden ist dann ziemlich zeitaufwendig, wenn die Messung ständig vor Ort abgelesen werden muss. Mit Sensoren kann der Feuchtegehalt exakt gemessen werden. Der Handwerksbetrieb erhält dann automatisch über das Internet eine Nachricht, wenn die Räume den gewünschten Trocknungsgrad erreicht haben und die Handwerker mit der Renovierung beginnen können. 

Für welche Bereiche eignet sich die Sensortechnologie?

In vielen Gewerken lassen sich durch Sensortechniken vor allem zeitfressende Arbeiten minimieren. Um beim Beispiel Wasserrohrbruch zu bleiben: Hier spart sich ein Handwerksbetrieb kostspielige und zeitaufwendige Fahrten zur Baustelle, um die Feuchtewerte abzulesen, da die intelligente Sensortechnologie die Daten vor Ort in bestimmten Abständen misst und direkt an den entsprechenden Handwerksbetrieb weiterleitet. Gleiches gilt für den Hausbau. Auch hier sind regelmäßige Feuchtemessungen notwendig, zum Beispiel nach dem Legen des Estrichs.

Im Fensterbau wird bereits verstärkt mit Sensortechnologie gearbeitet. Um ein optimales Raumklima zu erreichen, wird mittels Temperatur- und Feuchtigkeitssensoren die Öffnungs- und Schließelektronik der Fenster intelligent gesteuert. Auch bei Altbauten werden häufig Temperatur-Sensoren installiert, die wichtige Messungen für die Gebäudeerhaltung, bzw. für die Denkmalpflege abgreifen. Ein gutes Beispiel für den Einsatz von intelligenter Sensortechnologie ist die Prüfung von undichten Stellen in Dachrinnen. Die Installation von Sensoren macht herkömmliche Kontrollen vor Ort überflüssig. Oder ein weiteres Beispiel aus der Praxis: Holztische mit Sensoren auszustatten, die Daten erheben, mit denen Tipps zur Pflege gegeben werden können oder die Messung der Füllhöhe im Ölkanister eines Maschinenraumes kommen schon ganz nah an das eingangs erwähnte Kühlschrank-Beispiel heran. „IoT“ ist für nahezu alle Gewerke einsetzbar. Überall dort, wo Geräte stehen, die eine Wartung, eine Reparatur oder Neuanschaffung bedürfen, macht Sensortechnologie Sinn.

Fazit

IoT im Handwerk ist auf dem Vormarsch. Der Bereich Sensortechnologie boomt. Handwerksbetriebe erkennen, dass sie mit intelligenten Technologien mehr Planungssicherheit haben, Zeit und Kosten sparen und Kunden gezielter bedienen können. Dieser wichtige Schritt erfordert zunächst eine Bestandsaufnahme, welche Bereiche mit Sensoren automatisiert werden könnten. Dann müssen in den meisten Fällen Fachleute mit an den Tisch. Doch die Neuorientierung lohnt sich. Oder besser gesagt: Sie lohnt sich nicht nur, sondern sie ist notwendig.

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