Was können Generationen voneinander lernen?

Was können Generationen voneinander lernen

Junge Menschen sind faul, sie haben keinen Respekt und überhaupt, die sollen erst einmal was leisten, bevor sie nach Work-Life-Balance rufen. Die Generation Boomer hat die Ressourcen der Erde rücksichtslos ausgeräumt und zerstört mit ihren Rentenforderungen endgültig die Zukunftsfähigkeit der Gen Z und der nachkommenden Generationen. Wer die Kommentarspalten im Internet liest, hat den Eindruck, dass die Gräben zwischen den Generationen noch nie tiefer waren. In diesem Blogbeitrag möchten wir beschreiben, was ältere Mitarbeiter von ihren jüngeren Kollegen lernen können – und umgekehrt. Denn eins ist sicher: Spätestens 2030 werden mit dem Eintritt der geburtenstarken Jahrgänge in die Rente dem Arbeitsmarkt noch mehr Arbeitskräfte fehlen, als sie es heute schon tun.

Ist das Glas jetzt halbvoll oder halbleer für die junge Generation?

Junge Menschen stehen vor einer Vielzahl an Herausforderungen:

  • Für keine Generation war die Arbeitswelt so geprägt von Unsicherheit und einem zunehmenden Anteil an befristeten Arbeitsplätzen.
  • Der technologische Wandel entwickelt sich rasant und verändert die Arbeitswelt in einem nie dagewesenen Tempo.
  • Die Globalisierung hat die Arbeitsplätze zunehmend internationalisiert und lokale Arbeitskräfte stehen in direktem Wettbewerb mit globalen Kollegen.

Für die Generation „Aufschwung“, also die Nachkriegsgeneration war es möglich, sich Wohlstand zu erarbeiten. Dies ist heute kaum noch machbar – nicht zuletzt durch die gestiegenen Ansprüche der Menschen. Die zunehmende Sensibilisierung für Umwelt- und Nachhaltigkeitsfragen lässt junge Menschen bevorzugt in Unternehmen arbeiten, die nachhaltige Werte und soziale Verantwortung nach außen transportieren.

Entscheide Dich für Familienplanung oder für Karriere!

Während es für ältere Mitarbeiter durchaus möglich und sogar erstrebenswert war, über Jahrzehnte im selben Unternehmen zu arbeiten wird heutzutage eine größtmögliche Flexibilität erwartet, wenn es um den Standort eines Arbeitsplatzes geht.

Eine Karriereleiter steht denen offen, die bereit sind, dauerhaft wie Nomaden ihren Arbeitsplatz zu wechseln. Das ist gerade für junge Familien schwierig – und erst recht, wenn sie Wohneigentum angeschaffen möchten.

Während sich die Eltern oder Großeltern oft durch Leistungsbereitschaft definierten, haben junge Menschen gelernt, dass der Preis dafür in gesundheitlichen Schäden liegen kann. Wenn also einerseits die Möglichkeit, Wohlstand zu erarbeiten, sinkt und der Preis dafür in weniger Familienzeit und dem Risiko einer Erkrankung liegt, kann man jungen Menschen nicht verdenken, dass sie ihre Werte anders definieren.  

Generation orientierungslos?

Das Vorurteil, dass die junge Generation nicht wirklich etwas mit ihrem Leben anzufangen weiß, kommt daher, dass sie auf ein weit größeres Spektrum an Möglichkeiten zugreifen kann. Die Wahlmöglichkeiten waren bei Menschen >55 eher eingeschränkt. Meist war schon gesellschaftlich vorgegeben, wie das Leben zu verlaufen hat. Duales Studium, Ausbildung oder Studium, schulische Weiterbildung, Auslandsstudium, freiwilliges soziales Jahr oder ein Auslandsaufenthalt zur Orientierung – die Wahlmöglichkeiten sind heute sehr vielfältig. Das Einlernen in neue Technologien fällt dieser Generation sowieso leichter. Sie lernt digital, sie kommuniziert digital und sie informiert sich digital. Gen Z ist die erste Generation, die mit dem Internet und dem Handy aufgewachsen ist. Sie mussten sich das Wissen hierzu nicht mühsam von analog in digital übersetzen.

Dafür verfügen ältere Arbeitnehmer über ein hohes Maß an Berufs- und Lebenserfahrung, das sie an jüngere Menschen weitergeben kann. Sie haben intervallartig erlebt, wie sich Branchenzyklen und wirtschaftliche Herausforderungen in den letzten Jahren verändert haben und dass auf schlechte Zeiten immer wieder gute Zeiten folgen. Dadurch können sie jungen Arbeitnehmern vermitteln, wie man sich diesen Schwankungen anpasst und in schwierigen Zeiten durchhält. Sie können jungen Arbeitnehmern zeigen, wie man zwischenmenschliche Beziehungen am Arbeitsplatz aufbaut und Konflikte löst. Mit ihrer Hilfe können junge Menschen lernen, wie eine positive Unternehmenskultur entsteht und gepflegt wird.

Ein Wissensaustausch zwischen allen Generationen ist entscheidend für den Erfolg eines Unternehmens.

Andere Generation – andere Werte?

Junge Menschen können nicht erreicht werden, wenn Du erwartest, dass sie denken, wie Du und die gleichen Werte haben wie Du. Eine Generation, die damit aufgewachsen ist, jederzeit benötigte Informationen im Internet zu finden, hat ganz andere Werte, wie eine Generation, bei der Hinterfragen und eine eigene Meinung eher unerwünscht war.

Ganz wichtig: Junge Menschen respektieren nicht automatisch ältere Menschen nur aufgrund ihres Alters. Respekt gilt für sie in beide Richtungen.

Diese Generation denkt nicht hierarchisch und will selbstständig arbeiten. Wenn Du Mitarbeiter suchst, die stur Anweisungen befolgen, wirst Du es schwer haben. Auch wenn Dein Betrieb kaum digital arbeitet, unklar kommuniziert und Mitarbeiter:innen wenig Teilhabe eingeräumt wird. Kommunikation findet bei dieser Generation in Echtzeit und digital statt. Indem Du verstärkt auf Teamarbeit setzt, nutzt Du die Stärken und Perspektiven jedes einzelnen Teammitglieds, um komplexe Probleme zu lösen und Projekte voranzutreiben. Unternehmen, die auf Einzelarbeit und Wissenssilos setzen, werden keine qualifizierten jungen Mitarbeiter mehr ansprechen. Sie verschwinden einfach.

Nutze das Technologieverständnis junger Menschen

Für den technischen Wandel braucht es neue Technologien und Softwarelösungen. Jungen Mitarbeiter:innen fällt es leichter, sich in diese neuen Werkzeuge einzuarbeiten und sie können ihr Wissen an solche Mitarbeiter weitergeben, die sich damit schwerer tun. Die Anwendung von künstlicher Intelligenz wird Arbeitsplätze unnötig machen – und neue schaffen. Wer dieser Technologie aufgeschlossen gegenüber steht, steigert die Attraktivität seines Betriebs für junge Menschen.

Ein Wandel findet in den nächsten Jahren also nicht nur in den Mitarbeiterstrukturen, sondern auch im Arbeitsumfeld statt, das Betriebe bereitstellen.

Meine Podcast-Empfehlungen zum Thema Gen Z

Lea und Verena vom Podcast Fast&Curious hatten im März 2023 die 22jährige Yaël Meier zu Gast. Sie strotzt in Bezug auf Themen rund um die Gen Z nur so vor Klarheit.

Fast & Curious ist ein Business-Podcast mit Lea-Sophie Cramer und Verena Pausder. Die beiden Gründerinnen sprechen in dieser Sendung über Unternehmertum, Aktuelles aus der Gründerszene, Investments, Wirtschaftstrends … und übers Leben. Verena und Lea sind zwei der bekanntesten weiblichen Gesichter der deutschen Start-up-Szene und lieben es, sich immer wieder neuen Herausforderungen und Ideen zu stellen. Bei Fast & Curious teilen sie ihr Wissen, erzählen von ihren persönlichen Erfahrungen, lernen von ihren Gästen und geben Einblicke, wie sie die (Wirtschafts-)Welt sehen und verändern wollen.

Der Link zur Folge mit Yaël auf Spotify:

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Der Link zur Folge mit Yaël auf Apple Podcasts:

https://podcasts.apple.com/de/podcast/52-alles-%C3%BCber-die-gen-z-mit-ya%C3%ABl-meier-i-alkoholz%C3%A4hler/id1610760757?i=1000606527086

Bildquelle: contrastwerkstatt @ stock.adobe.com

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