Jedes Unternehmen verknüpft mit der Digitalisierung wirtschaftliche Ziele. Oft wird jedoch vergessen, dass Technologien alleine nicht ausreichen, um den Betrieb erfolgreich auf die Digitalschiene zu bringen. Warum? Weil eine zielführende Veränderungskultur schlichtweg fehlt. Dabei ist dies die wichtigste Säule, wenn es um eine neue Unternehmensführung im digitalen Zeitalter geht. Den Veränderungsprozess nachhaltig aufeinander abzustimmen ist Aufgabe eines digitalen Vorreiters. In vielen Fällen ist das der Inhaber oder Geschäftsführer eines Handwerksunternehmens, es kann aber ebenso gut eine andere Führungskraft sein.
Unternehmensführung durch digitale Vorreiter
Voraussetzung für eine erfolgreiche digitale Unternehmensführung ist das Bewusstsein, dass die Art unserer Kommunikation gerade eine Revolution durchmacht. Ein Digital Leader erkennt, dass soziale Netzwerke kein Nonsens sind, sondern eine große Chance bieten, sich mit anderen zu vernetzen und damit immer einen aktuellen Wissensstand über Kunden, Trends, Wettbewerb und Innovationen zu haben. Ein digitaler Vorreiter weiß, dass sein Geschäft, nur wenn er den Herausforderungen positiv und offen begegnet, auch in Zukunft gesichert ist.
Was die neuen erforderlichen Führungsqualitäten im Handwerk von bisherigen unterscheidet, ist die Tatsache, dass eine neue Komponente hinzukommt: digitale Werkzeuge so optimal zu etablieren und einzusetzen, damit in möglichst vielen Unternehmensbereichen smarter und effizienter gearbeitet werden kann.
Verkürzte Innovationszyklen und veränderte Geschäftsmodelle stellen Handwerksunternehmen vor große Herausforderungen. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, sind neue Organisationsstrukturen dringend erforderlich. Werden an der einen Stelle Arbeitsplätze rationalisiert, müssen sie an anderer Stelle neu geschaffen werden. Ebenso sind Betriebe gefordert, auf ein sich stark wandelndes Kundenverhalten zu reagieren und über neue Geschäftsmodelle nachzudenken.
Das brauchst Du für eine digitale Unternehmensführung:
1. Neue Kompetenzen erwerben und weitergeben
Zu den Hauptaufgaben eines digitalen Vorreiters gehört es, digitales Wissen zu erwerben, digitale Strukturen vorzuleben und das Wissen an die Mitarbeiter weiterzugeben bzw. sie ebenfalls mit digitalen Kompetenzen auszustatten. Dabei ist es nicht nötig, in jedes Gebiet bis in die Tiefe einzusteigen. Jedoch sollte das Wissen so fundiert sein, um eine Chancen- und Risikoabschätzung vornehmen und leistungsstarke Teams zusammenstellen zu können. Führungskräfte sollten dabei immer im Auge behalten, dass jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter über eine andere Arbeitsweise und ein anderes Tempo verfügen. Nicht jeder hat die gleichen Ausgangsbedingungen und schon gar nicht den gleichen Wissensstand. Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt. Denn um die maximale Motivation bei der Belegschaft zu erreichen sind Partizipation und Empathie von großer Bedeutung. Eine Schritt-für-Schritt-Strategie muss digitalen Hauruck-Aktionen auf jeden Fall vorgezogen werden.
2. Die Anerkennung der Digitalisierung als dynamischen Prozess
Die Digitalisierung ist ständigen Veränderungen unterworfen. Das ist herausfordernd: Sowohl für die Führung des Unternehmens als auch für die Mitarbeiter:innen. Möglicherweise werden gestern getroffene Entscheidungen durch neue Erkenntnisse morgen schon wieder obsolet. Deshalb ist es wichtig, bestehende Strategien und Geschäftsmodelle auf ihre konkreten Vorteile hin immer wieder zu prüfen. Auch dann, wenn man gerade Fahrt in eine bestimmte Richtung aufgenommen hat. Dies ist und bleibt ein Wesenszug der Digitalisierung – sie verlangt ständige Anpassung an aktuelle Verhältnisse. Digital Leader wissen das und sind offen für den ständigen Wandel.
3. Die passenden Technologien
Als digitaler Vorreiter bist Du gefordert, gemeinsam mit Deinem Team herauszufinden, welche Bereiche von welchen Technologien am meisten profitieren. Dabei geht es um den konkreten Einsatz innovativer Technologien, um die Kommunikation und Interaktion mit Mitarbeitern, Kunden, Lieferanten und Geschäftspartnern zu verbessern (ERP, Collaboration-Tools etc.), und es geht um die Einführung neuer Führungsmethoden – weg von starren Hierarchien, hin zu mehr Partizipation. Der bisherige Führungsstil muss nicht zwingend ersetzt, sondern kann um Kompetenzen erweitert werden.
Fazit
Digitale Führung ist eine neue Aufgabe, die innerhalb eines Handwerksbetriebes den vorhandenen Führungsstil um neue Tätigkeitsfelder und Skills ergänzt. Sie setzt nicht nur Innovationsgeist und Empathie gegenüber den Mitarbeitern voraus, sondern ist durchgängig getragen vom Willen zu Vernetzung und Offenheit. Digitale Führung stellt eine neue Säule der Unternehmenskultur dar. Von ihr hängt der Erfolg einer Digitalisierungsstrategie maßgeblich ab.
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