Ein Argument, dass immer wieder gegen die Digitalisierung vorgebracht wird, ist, dass sich Handwerksbetriebe damit von ihrer eigentlichen Kernaufgabe – der handwerklichen Leistung – entfernen. Ohnehin sei das eigene Gewerk sowieso nicht wirklich digitalisierbar. Bullshit. Genau das Gegenteil ist der Fall: Je mehr administrative Arbeit, Zeit und Ärger Du Dir vom Hals hältst, desto mehr Zeit hast Du für das Kerngeschäft. Und warum ist das so? Weil wesentliche Prozesse im Hintergrund automatisiert sind. Anstatt also mit stupiden Routineaufgaben Deine Zeit und Ressourcen zu verschwenden, kümmern sich digitale Helfer darum.
Der Schuster bleibt nicht mehr bei seinen Leisten!
Lange war es so: Wer einen Schreiner brauchte, rief einen Schreiner an, der Klempner reparierte das Klo und der Friseur … na, Du weißt schon. Was passiert jetzt? Der Schreiner bietet ganze Wohnkonzepte an, der Installateur wird zum Badplaner und der Friseur übernimmt die komplette Stilberatung des Kopfes. Wer sich hier nicht bewegt, bleibt auf der Strecke. Es gibt kaum noch ein Gewerk, das auf sein ursprüngliches Kerngeschäft beschränkt bleibt. Geschäftsmodelle werden erweitert und ganz neu erdacht. Warum? Weil es lohnenswerter, effizienter und im Ergebnis besser ist. Denn wer sein Serviceangebot erweitert, schafft wertvolle Mehrwerte für Kunden.
Wachstum kann nur im Netzwerk entstehen!
Die Arbeit in den Unternehmen gestaltet sich immer mehr gewerksübergreifend. Um möglichst effizient arbeiten zu können, werden nicht nur Mitarbeiter mit smarten Lösungen mobil vernetzt, sondern Unternehmen kooperieren auch untereinander. Sie entwickeln neue gemeinsame Konzepte und profitieren von Synergien. Man holt sich Unterstützung und Know-how von außen, trifft sich, tauscht sich aus. Starres Konkurrenzdenken weicht einem neuen „Wirgefühl“.
Auch die Arbeitskultur wird revolutioniert.
Neue Technologien, ein neues Verständnis von Arbeitskultur, veränderte Ansprüche an Lebensmodelle, der Abbau von Hierarchien und vernetztes Arbeiten haben großen Einfluss auf die Geschäftswelt. Geschäftsbeziehungen werden dynamischer, der Dialog mit Kunden und Geschäftspartnern gestaltet sich zunehmend interaktiv. Mitarbeiter wünschen sich immer häufiger eine freiere Zeiteinteilung, um ihr Leben und die Familie in Einklang mit den beruflichen Aufgaben zu bringen. Es bietet sich also geradezu an, ein aktiver Teil dieser neuen Arbeitswelt zu werden.
Generation digital
Analoge Arbeitsweisen sind nicht mehr zeitgemäß. Wissen heute viel schneller verfügbar ist. Große Bereiche des (Arbeits-)Lebens haben sich ins Netz verlagert. Allein der Blick auf die sozialen Netzwerke zeigt: Hier spielt sich das Leben ab. Nicht nur privat, sondern auch beruflich. Wer die Online-Möglichkeiten nicht nutzt, verzichtet auf eine der effizientesten Möglichkeiten der Kundenansprache. Die „Generation digital“ nutzt offene Kommunikationskanäle, um in Chats und Foren etc. Meinungen abzugeben und Themen zu diskutieren. Hier müssen Handwerksunternehmen ebenso präsent sein.
Spot on! Deine Mitarbeiter rücken ins Rampenlicht!
Mitarbeiter sind die Hauptbetroffenen, wenn Du Deinen Betrieb digitalisierst. Sie müssen bereits früh in die Veränderungsprozesse eigebunden werden. Das funktioniert nur mit Eigenverantwortlichkeit anstatt mit Kontrolle. Verabschiede Dich von „Dienst nach Vorschrift“-Gedanken und arbeitet gemeinsam an einer Zukunftsvision. Mache die Mitarbeiter zu Teilhabern der unternehmerischen Entwicklung, räume ihnen mehr Handlungsfreiheit ein, binde sie in Entscheidungsprozesse ein und statte sie mit den richtigen digitalen Werkzeugen aus.
Kundenansprache neu definiert!
Kunden erwarten heute eine digitale Omnipräsenz. Nur wer relevante Kundenkontaktpunkte, wie soziale Netzwerke und einen makellosen Webauftritt, bedienen kann, wird wachsenden Kundenwünschen gerecht. Letztlich geht es um Kundenerlebnisse und darum, zu verstehen, welchen Bedarf der Kunde hat. Die dafür zur Verfügung stehenden Lösungen vernetzen alle Prozesse – von der Angebotsfixierung bis zur Rechnungsstellung –und führen letztlich zum „gläsernen Kunden“.
Fazit
Digitalisierung wird zur neuen Ressource Deines Unternehmens. Diese Tatsache verändert über kurz oder lang den genetischen Code jedes Handwerksunternehmens. Eine ganzheitliche Digitalisierung ist die einzige Möglichkeit, um weiterhin produktiv, effizient und kostensparend zu arbeiten. Während Präsenz in vielen Fällen nebensächlich wird, steigt die Kundenbindung exorbitant an. Reaktionszeiten verkürzen sich, Arbeitsabläufe werden flexibler, Vernetzung bringt neues Wachstum und digitale Services veredeln das Kerngeschäft.
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