Die ganzheitliche Digitalisierung Deines Unternehmens hängt unserer Meinung nach maßgeblich davon ab, ob Du von Anfang an mit einem individuell auf Dich zugeschnittenen Plan vorgehst. Um hierbei auf eine klare Struktur zurückgreifen zu können, empfehlen wir Dir eine Einteilung Deiner Maßnahmen nach den fünf Handlungsfeldern der Digitalisierung. Warum das so ist, möchten wir Dir kurz nachfolgend erklären.
Erstes Handlungsfeld: Produktivität
Die Produktivität im Arbeitsalltag hängt heute immer mehr von der Verfügbarkeit umfassender Daten, Informationen und Wissen ab. Deren orts- und zeitunabhängige Bereitstellung mithilfe von IT-Diensten aus der Cloud, Apps, vernetzter Branchensoftware und mobilen Endgeräten ist der Schlüssel für ihre konsequente Nutzung. Hier befindet sich der Handwerksunternehmer im Vorteil, der „vorne mit dabei“ ist.
Wenn Du Arbeitsabläufe konsequent – also vom Anfang bis zum Ende – digital denkst und mithilfe der hier genannten Werkzeuge abbildest, sind diese aufgrund der entstehenden Daten lückenlos dokumentierbar. Diese Arbeitsabläufe sind dadurch genauso wiederholbar, jederzeit nachvollziehbar und im Detail analysierbar. Das gilt für Kundenprojekte von der ersten Kontaktaufnahme bis zur Abwicklung von Garantiefällen ebenso wie für einzelne Tätigkeiten wie messen, dokumentieren oder archivieren.
So lassen sich Vorgehensweisen als digitale „Blaupause“ auf andere Abläufe übertragen und bei Bedarf an sich ändernde Gegebenheiten anpassen. Bewährtes Wissen steht dem Team dann insgesamt und aufgabenbezogen zur Verfügung. Fehler können vermieden werden. Dein Unternehmen wird damit schneller und agiler, denn Du kannst sich wiederholende manuelle Tätigkeiten wie Belegsammlung, Aktenablage, Zeiterfassung, Betriebsmittelverwaltung, etc. mithilfe digitaler Werkzeuge automatisieren. Das spart Zeit und Geld, die Qualität der Arbeit wird optimiert – und es macht Spaß.
Zweites Handlungsfeld: Arbeitskultur
Die richtigen Fachkräfte zu finden wird immer mehr zu einer Herkulesaufgabe. Heute muss man sich daher die Loyalität seiner Mitarbeiter:innen ständig neu „verdienen“. Es deshalb immer wichtiger, die Balance zwischen Deinen Anforderungen (z. B. Zuverlässigkeit, Bindung, Spielregeln etc.) und den Vorstellungen Deiner derzeitigen und künftigen Mitarbeiter:innen (z. B. Handlungsspielraum, Verantwortung, Flexibilität) zu finden.
Wichtig: Wenn Du im Rahmen der Digitalisierung von Arbeitsabläufen über Veränderungen in Deinem Unternehmen nachdenkst bzw. diese planst, sollten diese immer als Gemeinschaftsprojekt verstanden werden.
Mitarbeiter der Generation Y (Millennials), also zwischen 1980 und 2000 Geborene, aber insbesondere der Generation Z, ab 2000 geboren, verstehen Arbeit als Erlebnis. Das hängt mit ihrer Jugend, aber auch mit der Technologie zusammen, mit der sie aufgewachsen sind. Schon deshalb sollte die Individualisierung Deines Arbeits-(platz-)modells mit den Anforderungen dieser „Next Generation“ übereinstimmen.
Aber auch gestandene Fachkräfte können von den Vorteilen digitaler Arbeitskultur profitieren. Der Wegfall langweiliger Routinearbeiten und die Konzentration auf das eigentliche Handwerk sollten jedem erfahrenen Handwerker Grund genug sein, sich mit neuen Methoden auseinanderzusetzen.
Ergo: Die Umsetzung sollte immer mit ausreichender Vorbereitung und Anleitung, in verständlichen Schritten und nicht mit der „Brechstange“ erfolgen. Überzeugung lautet das Zauberwort.
Drittes Handlungsfeld: Kunden
Einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren jedes Unternehmens ist der Kunde! Die Kehrseite der Medaille ist, dass sich dieser auch ganz schnell zu einem „Hochrisikofaktor“ entwickeln kann. Schließlich steht ihm mit dem Internet ein mächtiges Medium zur Verfügung. Hier kann er sich gezielt fachlich informieren. Er kann vergleichen. Er kann sich äußern und bewerten. Alles öffentlich.
Kunden erwarten heute von Dir eine digitale Präsenz. Kommunikation muss deshalb auf allen digitalen Kanälen möglich sein und zuverlässig funktionieren. Egal ob über die Website, über soziale Medien, per E-Mail, im Messenger oder direkt via SMS. Hier hast Du die Chance, ihn mit Mehrwerten wie Hintergrundwissen rund um Deine Produkte und Dienstleistungen oder automatisierten Antwortsystemen in Echtzeit zu bedienen.
Der gemeinsame Zugriff Deiner Mitarbeiter auf Kundendaten und deren Auswertung mithilfe von Lösungen aus der Cloud trägt dazu bei, Geschäftsbeziehungen auch über Aufträge hinaus digital mit (automatisierten) smarten Services zu erweitern. Zum Beispiel wenn der Monteur im Keller sieht, welcher Kollege wann was vor ihm an der betreffenden Heizung gemacht hat. Oder wenn die Bürokraft Bescheid sagen kann, dass der Techniker eine Stunde früher kommt.
Viertes Handlungsfeld: Strategie
Eigentlich ist es doch ganz einfach: Digitalisierung ist die durch Internet und Mobilfunktechnologie möglich gewordene Vernetzung von allem und jedem.
Nicht nur mobile Endgeräte wie Smartphone, Tablet und Laptop haben die „Prinzipien“ des gewohnten Lebens und Arbeitens verändert. Auch Messgeräte, Fahrzeuge, Maschinen, Anlagen und Arbeitskleidung können heute Daten digital erfassen und sofort über ein drahtloses Netz speichern bzw. auswerten lassen. Dessen musst Du Dir einfach bewusst sein und daraus die für Deine Arbeit, Dein Geschäft richtigen Schlüsse ziehen. Dann kannst Du von den Vorteilen dieser Entwicklung profitieren.
Also: Verstehe Digitalisierung als Werkzeug. Plane deren Einsatz sorgfältig. Entwickle Deine und die Kompetenzen deiner Mitarbeiter diesbezüglich weiter. Identifiziere und fördere vorhandenes Know-how und seine Träger im Unternehmen. Kaufe bei Bedarf externes Know-how zu. Eruire Chancen und minimiere Risiken. Erkenne, wie die Kunden „ticken“, und bewerten und wie darauf eingegangen werden kann/soll/muss. Beobachte das eigene Geschäft ständig und genau, um jederzeit in der Lage zu sein, an den richtigen Stellen neue Angebote machen zu können.
Fünftes Handlungsfeld: Geschäftsmodell
Kein Unternehmer im Handwerk kann sein Geschäft mit einem Paukenschlag digital umkrempeln. Wenn dagegen digitale Anreicherungen in „verdaubaren“ Schritten erfolgen, schafft das Sicherheit. Es unterbricht nicht den Arbeitsfluss und ermöglicht neue Feedback-Schleifen zu den Kunden. Damit macht diese Vorgehensweise Erfolge für alle Beteiligten mess-, kontrollier- und spürbar.
Bei der Digitalisierung eines Geschäftsmodells kommt es vor allem auf Einfachheit, Transparenz und Schnelligkeit an. Das beruht auf der Vereinfachung von Abläufen, der Nachvollziehbarkeit von Vorgängen, der Beschleunigung von Entscheidungen und der Gewissheit, dass die zum Einsatz kommende Technologie Inter- und Transaktionen einfach und sicher ermöglicht. Diese Anforderungen sind gleichzeitig die Chance, bestehendes Geschäft für das Unternehmen produktiver zu gestalten. Somit wird es profitabler und für den Kunden reichhaltiger und damit attraktiver.
Dafür gilt es in der ersten Phase, sein eigenes Geschäft daraufhin zu untersuchen, wo digitale Elemente zur Unterstützung eingesetzt werden können, die Verbesserungen in den Arbeitsabläufen oder Mehrwerte für die Kunden bringen. Danach schaut man, welche der dafür nötigen Technologien möglicherweise bereits im Unternehmen vorhanden sind beziehungsweise genutzt werden und welche noch sinnvoll zu integrieren sind.
Innovationsimpulse können sowohl durch Marktanforderungen als auch durch ein Produkt oder eine innovative Lösung entstehen, die eine konkrete Anwendung sucht. Es kommt daher darauf an, digitale Innovation in allen Richtungen zu denken und aus allen Perspektiven zu betrachten.
Im Rahmen der digitalen Transformation ist durch ständige Auswertung von Foren, Kommentaren, sozialen Medien und direkten Kundenfeedbacks möglich, zu analysieren, was der Markt verlangt. Daraus kannst Du folgern, was als digitales Add-on zu Produkten und Dienstleistungen Sinn macht.
Auf der anderen Seite ist es möglich, die „Meinung der Vielen“ durch aktive Kommunikation – zum Beispiel durch eine Befragung der vorhandenen Kontakte – den Standpunkt des Marktes zu einer Idee oder Entwicklung zu eruieren. Die Erkenntnisse helfen Dir, das Geschäft mithilfe der Digitalisierung präzise(r) ausrichten zu können.
Dich und Dein Unternehmen mit geeigneten Partnern (idealerweise digital) zu vernetzen hat Vorteile. Du bekommst beispielsweise den Zugriff auf eine breitere Wissensbasis, flexiblere Ressourcen, mehr Innovationspotenzial, etc. Das braucht Offenheit für andere Sichtweisen, den Mut für den Austausch von Meinungen und den Blick über den fachlichen Tellerrand hinaus.